The Man From Toronto – Überraschend! Review im Nerd Podcast

Ende Juni habe ich mir mit Christian im Rahmen unserer Filmbesprechung zu „The Man From Toronto“ eben diesen Film angeschaut und mit ein wenig Verzögerung (und ein bisschen Abstand, um mir noch einmal Gedanken dazu zu machen) wollte ich jetzt für den Blog ein etwas ausführlicheres Review verfassen, bzw. auf einzelne Punkte etwas konkreter eingehen.

Auch wenn viele Menschen sich zunehmend über die abnehmende Leistung von Netflix, viele nicht fortgeführte Serien und ähnliche Probleme beschweren, bin ich aktuell noch recht zufrieden mit diesem Anbieter. Mich persönlich würde da vielmehr die Vielzahl der VOD-Anbieter und die damit verbundene Zwangsverteilung diverser Lizenzen und Inhalte stören. Bei Netflix bekomme ich zumindest meistens genau das, was ich erwarte: Kurzweilige Unterhalten die mir Lust auf mehr macht.

Bei The Man From Toronto war es nicht viel anders: In einem Film mit Kevin Hart erwarte ich beispielsweise keine tiefgründige Story oder eine immense Charakterentwicklung. Woody Harrelson ist einer der Schauspieler, die ich sehr gerne schaue, von denen ich aber bisher aus unerfindlichen Gründen nur einen Bruchteil ihrer Filme gesehen habe. Bei in Kombination war für mich eine erfrischende Prämisse, denn gerade Kevin Hart (in diesem Film als „Teddy“ zu sehen) ist uns in den letzten Jahren doch eher als Sidekick von Dwayne „The Rock“ Johnson ins Gedächtnis gelasert worden.

Dwayne Johnson und Kevin Hart bei der deutschen Premiere von ‚Jumanji: Willkommen im Dschungel‘ im Sony Center am 6.12.2017
(Photo by Matthias Nareyek/Getty Images for Sony Pictures)

Der Mindcast ist als Nerd Podcast nicht so konzipiert, dass wir fachlich grundierte Reviews verfassen und somit sind die Folgen immer eher als „lockere Gespräche“ angelegt, was bei unserer Filmbesprechung nicht anders war. Der Blog den du gerade in diesem Augenblick liest soll ein klein wenig mehr Tiefe anbieten – jedoch setzen wir uns auch hier nicht das Ziel, „der nächste große Review-Blog“ zu werden. Versteht es vielmehr als eine Art „Bonus-Content“ für einen etwas tieferen Einblick in unsere Gedanken.

Der Anfang – alles wie immer?

Kevin Hart ist bei mir zwangsläufig mit Slapstick-Einlagen und flachem Humor verknüpft. Das ist grundsätzlich nicht verkehrt, doch im Rahmen einer Attentäter-Darstellung und eher an Sofa-Action orientierter Story war mir nicht ganz klar, ob es große Unterschiede zu seiner Performance in Jumanji geben würde. Der Anfang bestätigte diese Befürchtung, wurde jedoch im späteren Verlauf zumindest zeitweise durch eine solidere, durchaus erfrischende Performance ersetzt. Gerade im Zusammenspiel mit Harrelson (der „echte“ Mann aus Toronto) konnte Hart hier durchaus glänzen – solche Lichtmomente würde ich mir öfter von Kevin Hart wünschen.

Das Setup brauchte zu Beginn ein bisschen und mit dem Aufmacher „Teddy kriegt nichts auf die Reihe“ wurde ein bisschen übertrieben meiner Meinung nach und dadurch wurde der Start in den interessanten Teil des Films unnötig verzögert.

Ich soll mein Leben riskieren? Aber klar doch!

Nach der eigentlich ganz lustigen Idee, dass Teddy durch eine Verwechslung für einen Profikiller gehalten wird, wurde es schnell etwas wirr und „Doktor Plot Device“ kam um die Ecke: Nachdem er von Regierungsbeamten (CIA? FBI? Schon wieder vergessen, weil unwichtig…) mehr oder weniger in diese Rolle gedrängt wurde, da niemand weiß, wie der „Mann aus Toronto“ eigentlich aussieht, lässt Teddy sich überraschend schnell dazu breitschlagen.

Wenn er jetzt eine Übergabe zwischen zwei Behörden hätte durchführen soll, hätte ich es noch nachvollziehen können. Allerdings fiel es mir doch sehr schwer, zu glauben, dass ein „Nichtsnutz“ wie Teddy sich nach kurzem Smalltalk dazu überreden lassen würde, als Profikiller unter anderen Kriminellen zu agieren. Ja, es ist nur eine Komödie, aber auch da dürfen die Entscheidungen doch irgendwie nachvollziehbar sein, oder nicht? Ich an seiner Stelle hätte mich deutlich mehr – und mit Sicherheit auch aktiver – gegen diesen riskanten Vorschlag gewehrt.

Guter Mix aus Action, Komödie und Charakterentwicklung

Für eine Action-Komödie (speziell mit Kevin Hart) war in diesem Film die Mischung der verschiedenen Aspekte sehr angenehm. Die lockeren Sprüche zwischendurch, die aber selten zu verkrampft gewirkt haben, konnten mir mehr als nur ein paar Schmunzler entlocken. Eine gewisse Charakterentwicklung war zwar vorhersehbar nach dem anfänglichen Setup von Teddy, aber dass auch die Chemie zwischen Teddy und „Toronto“ eine deutliche Entwicklung durchlebt, hätte ich ehrlich gesagt nicht unbedingt erwartet.

Alles in allem wurde hier scheinbar Wert auf ein Gleichgewicht gelegt, welches sich durchaus ausgezahlt hat, denn mir als Zuschauer hat es große Freude bereitet.

Gerade im späteren Verlauf hat der Film ein tolles Pacing, was mich zu keiner Stelle gelangweilt hat – und ich bin durchaus jemand, der bei Langeweile schnell zum Handy greift. TMFT ist keiner dieser Filme, die man ständig wieder anschaut, aber für 2-3 mal Angucken durchaus für entsprechende Unterhaltung sorgen kann.

Casting7
Story6
Soundtrack6
Erzähltempo8
Gesamtlänge9
Rewatch-Faktor5
Von einer in meiner Erwartung durchschnittlichen Action-Komödie habe ich mehr bekommen, als ich erwartet habe. Die Interaktionen zwischen Harrelson und Hart (klingt wie eine Anwaltskanzlei, haha) hat für mich den Film getragen und lässt auch über Einzelheiten hinwegsehen. Spannung reicht nicht für Popcorn, aber passt für das heimische Sofa!
6.8

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Markus

Geboren im "goldenen Jahrgang 1985" und Vollblut-Nerd seit frühester Kindheit. Ich arbeite als Erzieher und in meiner Freizeit produziere ich allerlei kreatives Zeug. Den Mindcast habe ich im Juni 2020 ins Leben gerufen und seitdem viele Stunden mit diesem tollen Projekt verbracht.

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