Meinung: Marvel-Müdigkeit

Ich bin sicher nicht alleine damit, oder? Man öffnet Disney+, schaut in sein Filmregal oder informiert sich, welche Filme demnächst so erscheinen und egal wohin man schaut: MARVEL. Versteht mich nicht falsch, ich bin ein Fan der Marvel-Filme, doch wir müssen reden…

Marvel (und Disney im Allgemeinen) hat sich über die Jahre zu einem solch riesigen Konzern entwickelt, dass man sich dessen Größe und die unglaublichen Mengen an Geld die dort fließen nur mit sehr viel Vorstellungskraft begreiflich machen kann. Das bietet für uns als Endkunden in erster Linie doch aber nur Vorteile, denn ein großer Konzern bedeutet auch mehr Budget für neue coole Sachen – oder?

Mehr ist mehr – vom unstillbaren Hunger

Im Grunde ist es durchaus so, wie beschrieben. Aber was passiert, wenn du an den Kühlschrank gehst und dieses eine Dessert entdeckst? Du weißt schon, was ich meine: Das Dessert, auf das du kurz vorm Einschlafen Heißhunger bekommst, für das du sämtliche guten Vorsätze über Bord werfen würdest. Was das mit Marvel zu tun hat? In dieser Analogie sind wir das Dessert. Marvel / Disney hat einen Heißhunger auf uns, oder vielmehr auf unser Geld.

Auch das ist aus der Perspektive einer Firma gar nicht verwerflich – Firmen möchten Geld an ihrer Kundschaft verdienen und das ist völlig in Ordnung so. Aber was bedeutet das in diesem Kontext für uns? Dieser riesige Konzern hat nahezu unbegrenzte Produktionsmöglichkeiten (so entsteht ja gerade noch eine neue Star Wars-Serie), hat eine Reputation, mit der sie so gut wie jeden Star ohne großen Aufwand für sich gewinnen (und lange an sich binden) können und vor allem eines: sehr – viele – Markenrechte.

Marvel (wenn wir Disney als „Obermotz“ mal aus der Rechnung rausnehmen zur Vereinfachung) hat alleine so viele Superhelden im Portfolio, dass sie sich vermutlich bis an unser Lebensende nicht eine neue Figur ausdenken müssten, um uns mehrfach jährlich mit neuen Inhalt versorgen, ohne sich auch nur ein einzige neue Figur ausdenken zu müssen. Dafür würde es vermutlich sogar locker ausreichen, die bestehenden Comic-Vorlagen zu verwursten.

Risiken eines großen Portfolios

Wo das Geld viele Möglichkeiten eröffnet, birgt ein großes Portfolio bestimmte Risiken. Zum Beispiel könnte die ursprünglich hohe Motivation, Neues zu schaffen, darunter leiden. Sich ins gemachte Nest setzen wär eine Übertreibung, denn das Portfolio wurde ja auch über viele Jahrzehnte aufgebaut. Dennoch ist es schon offensichtlich, dass natürlich weniger Energie in Neues gesteckt wird, wenn bereits eine mehr als solide Basis vorhanden ist.

Es ist ja nicht so, dass das, was wir bekommen nicht schon großartig wäre – aber geht es euch nicht auch so, dass ihr gerne mal wieder „das nächste große Ding“ im Superhelden-Sektor erleben würdet? Seit Endgame ist mir zumindest nicht mehr wirklich die Kinnlade heruntergeklappt (ist auch schwer zu überbieten das Aufgebot an geballter Superhelden-Präsenz!) und genau das würde ich mir durchaus wieder wünschen. Ich würde mich auch über mehr Superhelden-Kram freuen, indem auch wieder mehr die alltäglichen Dinge behandelt werden, auch wenn das nicht zu sehr ausgeweitet werden darf natürlich.

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Markus

Geboren im "goldenen Jahrgang 1985" und Vollblut-Nerd seit frühester Kindheit. Ich arbeite als Erzieher und in meiner Freizeit produziere ich allerlei kreatives Zeug. Den Mindcast habe ich im Juni 2020 ins Leben gerufen und seitdem viele Stunden mit diesem tollen Projekt verbracht.

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